(Text und Bilder: Dr. E.-M. Eden, Holzwickede)
Topographie
Mit dem Thema Postgeschichte Holzwickede ist naturgemäß eine orientierende Ortslage vorzustellen. Holzwickede mit aktuell ca. 18.000 Einwohnern liegt zentral in Deutschland an der alten Reichstraße 1 gelegen – der heutigen Bundesstraße 1. Nachfolgend der über 2000jährige west - östliche Handelsweg Aachen – Königsberg mit ca. 1000km Länge in rot gekennzeichnet, der zur Zeit der Hanse noch von Brügge bis Nowgorod weitere 500 Kilometer auswies.
Holzwickede liegt direkt „eingequetscht“ im südwestlichen Straßenkreuz, das von der der alten Reichsstraße 1 und der modernen Autobahn 1 gebildet wird.
Die Straßenführung ist in der Kennzeichnung etwas verwirrend. An der nordwestlich rot eingezeichneten Autobahn steht B1 und entspricht hier der A40 und verläuft bis zum innerörtlichen Straßenkreuz am ECO PORT. Hier verspringt die B1 nach Norden üblicherweise gelb gezeichnet auf die alte Wegführung und die A40 geht weiter als A44 über das Autobahnkreuz Dortmund-Unna Richtung Kassel. Im besagten Autobahnkreuz kommt von Norden die Autobahn A1 ebenfalls rot gezeichnet. Der nördlich noch gelegene Flughafen Dortmund grenzt als großer Regionalflughafen direkt an die B1, die hier mit Fahrbahn und südlichem Gehweg schon Holzwickeder Gelände ist! Die Dortmunder Ortteile Sölde, Sölderholz und Wickede mit dem Flughafen sind den Grenzen nach teils nur „die andere Straßenseite“ in Holzwickede, während die zugehörige Kreisstadt Unna von Holzwickede im nordöstlichen Teil des besagten Kreuzungspunktes A1 und B1 liegt.
Ferner ist innerörtlich noch ein Eisenbahnknotenpunkt erkennbar mit der west-östlichen Strecke Dortmund – Unna - Soest und der Zentralstrecke Köln - Berlin! Dieser Eisenbahnknotenpunkt spielte in der Ortsentwicklung von Holzwickede eine zentrale Rolle und auch das 1.Eisenbahngebäude von 1860 war für 6 Jahre auch gleich das 1. Postgebäude im Ort und wird später detailliert vorgestellt. Schon an diesen Verkehrsadern ist die ideale Ortsanbindung mit Eisenbahn, Straßenführung und Flughafen erkennbar, aber auch eine gewisse Lärmbelastung zu erahnen.
Zur Postgeschichte gehört natürlich ein altes Kartenbild von 1790 mit Holzwickede zugehörig dem Amt Unna in der ehemaligen Grafschaft Mark, die 1609 in Folge des Jülich - Clevischen Erbfolgestreits zu Brandenburg kam und damit preußisch wurde.
Aber erst ein Detailausschnitt lässt die genauen Strukturen für Holzwickede erkennen:
Hinweis: In dem 250jährigen Kartenausschnitt ist die Schreibweise nicht unbedingt mit der heutigen Form exakt identisch.
Im Norden von Westen kommend liegen am Hellweg von Dortmund ausgehend die alten Adelshäuser in Brakel (Grafschaft Dortmund!), Asseln und Wickede auf dem Weg nach Unna hier schon in der Grafschaft Mark gelegen und eingezeichnet. Der Hellweg verläuft dann weiter östlich über Unna hinaus Richtung Werl – Soest. Die darunter vermerkten Adelshäuser liegen in der Grafschaft Mark an der alten Handelsstraße Aachen – Königsberg kommend von Hörde über Rodenberg (Aplerbeck) und Dudenroth (Holzwickede) nach Unna und dies war ab 1807 Postweg der bergischen Post unter Napoleon und später nach 1813 preußisch. Der weiter südlich erkennbare Weg gelangte von Schwerte über die Landskrone nach Unna als preußischer Postweg ab 1782 bis ca. 1807 sein Ziel und vereinigte sich wieder in Holzwickede mit dem schon älteren Thurn – und Taxis - Postweg seit 1755 evtl. schon seit 1713, der nicht über die Landskrone führte sondern über Hengsen (Ortsteil von Holzwickede seit 1968) und hier oben auf dem Haarstrang wohl eine Poststation hatte zum Wechseln der Pferde auf dem Hof STRENGE. Das eingezeichnete Adelshaus in Opherdicke – seit 1968 ebenfalls Ortsteil von Holzwickede – liegt auf dem Haarstrang in östlicher Richtung und lag außerhalb der angeführten Postwege. Der Thurn - und Taxis - Postweg suchte also nicht den Weg über Opherdicke, sondern verlief von Hengsen ausgehend nach Holzwickede und traf hier wieder mit dem preußischen Postweg zusammen auf den weiteren gemeinsamen Weg durch das Liedbach Richtung Unna. Die folgende Karte der Deutschen Postreklame kann zumindest eine Anschauung des dörflichen Charakters mit Postkutschenstation geben.
Briefbelege aus früher Zeit sind leider selten zu finden. Nachfolgend ein Brief aus dem ADELSARCHIV des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster. Es liegt in diesem Fall eine digitalisierte Form aus dem Kreisarchin Unna vor und belegt eine besondere Historie.
Der Briefinhalt datiert aus dem Jahr 1812 und geht als Eilbrief der schnellsten Anforderung ( citissime! ) an den Bürgermeister von Aplerbeck mit Sitz zu Opherdicke. Die Erklärung liegt in der napoleonischen Zeit von 1806 bis 1813. Während dieser Zeit war Freiherr von Lilien auf Haus Opherdicke Maire = Bürgermeister von Aplerbeck und zum Amtsbereich gehörten u.a. auch Holzwickede, Hengsen und Opherdicke.
Hier ein weiterer Briefbeleg in Kirchenangelegenheiten aus Aplerbeck als zugehörigem Amtssitz (von 1806 bis 1929 gehörte Holzwickede mit seinen späteren Ortsteilen Hengsen und Opherdicke zum Amt Aplerbeck im Landkreis Dortmund, ab 1887 Landkreis Hörde) an Pfarrer Schamonis in Opherdicke bei Unna. Schamoni war Pfarrer in der St. Stephanus – Gemeinde von Opherdicke von 1833 bis 1847 und dies erlaubt die zeitliche Zuordnung.
Nachfolgend noch einmal die Reichspostkurse Region Dortmund von 1790
und die Entwicklung der Grafschaft Mark, die 1609 zu Brandenburg kam.
Zum Verständnis der Entwicklung im Postwesen der Bauerschaften Opherdicke, Hengsen und Holzwickede in der Grafschaft Mark bedarf es noch einiger Erläuterungen. Die Grafen der Mark konsolidierten ihr Gebiet verwaltungsmäßig durch Einrichtung von ca. 14 Ämtern. Zu einem Amt gehörten ca. 8 bis 12 Kirchspiele mit ihren jeweiligen Bauerschaften.
Opherdicke auf dem Haarstrang gelegen, war nachweislich ca. seit dem Jahr 1150 Kirchensitz. Verwaltungsmäßig war hier die Oberbauerschaft angesiedelt mit dem Nachbarort Hengsen und den Unterbauerschaften zwischen Haarstrang und dem alten Handelsweg Aachen – Königsberg mit Natorp, Rausingen, Dudenroth mit Hohenleuchte und Holzwickede.
Nachfolgende Karte ca. von 1780 mit dem Kirchspiel OPHERDICKE.
Um das Jahr 1800 hatten Opherdicke und Hengsen ca. jeweils 300 Einwohner.
Die zugehörigen Unterbauerschaften kommen auf der folgenden Abbildung zur Darstellung.
Natorp als nordöstliche Bauerschaft mit ca. 70 Einwohnern um 1800. Westlich davon Rausingen im Jahr 1780 als Bauschingen eingetragen mit ca. 20 Einwohnern. Oberhalb der beiden kleinen Bauerschaften - von West nach Ost ziehend - der alte Handelsweg mit seinen ortsbekannten Synonyma: Köln-Berliner Straße, Chaussee, Heerstrasse, Fernverkehrsstraße 1 (F1), Reichsstraße 1 (R1) und Bundesstraße 1 (B1). Südlich von Rausingen der Adelssitz Haus Dudenroth (eingetragen als Tuddenrodt) eine Bauerschaft mit ca. 70 Einwohnern und dann süd – östlich die Bauerschaft Holzwickede mit ca. 175 Einwohnern im Jahr 1800. Diese letztgenannte Bauerschaft gab dem Gesamtort nach Zusammenwachsen der Ortsteile den endgültigen Namen und wird von den Einwohnern seither aber als ALTES DORF tituliert.
Während die Oberbauerschaft Opherdicke mit Hengsen in 200 Jahren nur einen Einwohnerzuwachs auf gemeinsam 3000 erreichten, hat Holzwickede eine Steigerung von 300 auf 16000 zu verzeichnen und dies eigentlich erst ab 1850!
Die Begründung liegt im Eisenbahnbau ab 1855 quer durch die Unterbauerschaften und die unmittelbare zentrale ca. zeitgleiche Ansiedlung der Kohlenzeche Caroline an der Bahnlinie.
Beide Bilder folgend ca. 1915.
Bahnhof und Zechengelände waren nur eine „GÜTERZUGLÄNGE“ voneinander getrennt
Jeweils ca. 1000 Arbeitsplätze bei Bahn und Zeche um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert ließen die Einwohnerzahl schon innerhalb von 50 Jahren auf knapp 5000 ansteigen und für diese dynamische Entwicklung bedurfte es dann auch einer eigenen Poststelle ab 1861! Die Posthistorie in Holzwickede ist zu Beginn also mit der Eisenbahnentwicklung unmittelbar verknüpft. Am 15.12.1860 hielt erstmals fahrplanmäßig die Bergisch-Märkische Eisenbahn auf ihrer Strecke Dortmund-Soest in Holzwickede. Seit 1855 hatten die Einwohner 5 Jahre zunächst nur die durchfahrenden Züge betrachten können. Mit der Bahnstation wurde dann auch die eigene Postversorgung angestrebt und erreicht.
Dazu im Staatsarchiv Münster folgender Hinweis:
„Circulare an sämtliche Königlichen Postanstalten im Bezirk der Oberpostdirektion Arnsberg vom 9.Juli 1861 Nr 8:
Dem Landbestellbezirke der seit dem 1.Juni 1861 neu eingerichteten Postexpedition in Holzwickede sind folgende Ortschaften zugeteilt worden:
Zeche Caroline (am Brauck), Hengsen, Kellerholz, Lappenhausen, Opherdicke, Ostendorf, Wickede, Asseln – bisher zum Bestellbezirk Unna gehörig-, und Dudenroth, Hohenleuchte und Rausingen- bisher zum Landbestellbezirke von Aplerbeck gehörig.“
Der Ortskundige erkennt schnell die damals zu bewältigenden Entfernungen z.B. im Landzustellbereich von Lappenhausen an der Ruhr bis Asseln am Hellweg schon Luftlinie knapp 10 Kilometer (!) und dies zu den damaligen Wegverhältnissen bei Schnee und Eis sicherlich zu Fuß kein Vergnügen.
Die Poststelle wurde im ersten Bahnhofsgebäude von 1860 gegen eine jährliche Gebühr von 120 Talern an die Bahngesellschaft untergebracht und der erste Bahnhofsvorsteher wurde auch gleichzeitig erster Postbeamter.
Aus diesem Bahnhofsensemble von ca. 1915 mit seinen vier Bauabschnitten von 1861 bis 1899 ist die erste Bahnwärter“bude“ und damit Poststelle in Holzwickede herauszulösen.
1. Poststelle in Holzwickede von 1861 bis 1866
Sicherlich kein überzeugender Eindruck, der aber für fast 6 Jahre bis Oktober 1866 gelten sollte. Der erste vereidigte Postbote war Herr Funke und er hat sich auf einem Postinsinuationsdokument (heute Postzustellungsurkunde) mit Unterschrift und Poststempel gleich im 1. Jahr der Posteröffnung in Holzwickede am 31.Januar 1862 verewigt!
Diese Postzustellung wird später noch einmal explizit vorgestellt.
Die im obigen Ciculare der Postdirektionen vom 9. Juni 1861 angesprochenen ehemaligen Landpostbereiche teilten also bis 1861 die heutige Gesamtgemeinde damals auf mit einem Zustellbereich zugehörig zu Aplerbeck mit Dudenroth. Hohenleuchte und Rausingen und dem Bestellbezirk Unna mit den Bereichen Zeche Caroline (am Brauck), Hengsen, Kellerholz, Lappenhausen, Opherdicke, Ostendorf, Wickede und Asseln!
Ab 1859 wird erstmals ein Briefkasten erwähnt am Haus Gravert im „Alten Dorf“. Der folgende Kartenausschnitt aus dem Jahr ca. 1910 belegt den ersten erwähnten Briefkasten und in der Lupenbetrachtung ist auch zu dieser Zeit hier eine POSTHILFSSTELLE mit einem Schild gekennzeichnet! Zur Orientierungshilfe muss erwähnt werden, dass das Haus in dieser Form an der ECKE Arndt- und heutiger Goethestraße nicht mehr existiert. Die Gastwirtschaft zog 1914 – heute Dorfkrug - nach gegenüber und noch immer ist dort auch ein Briefkasten angebracht
Deutlich ist der Briefkasten Rechts neben der Eingangstür zu erkennen. Dazu noch einige Beispiele auf einer Briefmarkenausgabe der ehemaligen DDR
.
Die Frage ob im Ortsteil Hohenleuchte – Dudenroth ebenfalls schon ein Briefkasten vorhanden war, ist schwierig zu belegen. Zumindest findet sich auf allen Ansichtskarten seit 1900 am Gebäude Ecke Sölder- und heutiger Hauptstraße ebenfalls ein Briefkasten bis in die heutige Zeit. Folgend ein Kartenausschnitt ca. 1908. Poth übrigens rechts der Anbau mit Saal und Gartenwirtschaft. Mit dem imposanten Eckgeschäftshaus hatte C. Luicke ca. 1899 einen Altbau ersetzt, dann aber rasch an O. Smits verpachtet, dessen Nachfolger 1910 Nasse wurde, dem 1945 Robert Kahl folgte.
Hier ist der Briefkasten am Gebäudeeckpfeiler zu erkennen und auch heute ist dort am Neubau mit Volksbank und REWE noch ein typisch gelber Briefsammler als Standgerät aufgebaut.
S.a. ergänzende Ansichten unter dem Menüpunkt BILDER und hier Hauptstraße 66/68
Der zuvor schon vorgestellte Poststempel vom Januar 1862 ist der bis dato älteste bekannte Abschlag des zweizeiligen Kastenstempels der 1861 eingerichteten Postexpedition in Holzwickede. Dies war Anlass genug nach 150 Jahren zum 1.Juni ein entsprechendes Jubiläum mit Sonderstempel und Sonderpostamt zu würdigen und zu feiern.
Zugehörige Briefhülle aus dem Januar 1862
Auch der Inhalt der alten Postzustellungsurkunde ist bekannt und ging vom Königlichen Ober-Berg=Amt in Dortmund an ROSALIE SPRINGORUM verehelicht mit dem Gutsbesitzer Carl Natorp. Unterschrieben mit R. Natorp geb. Springorum. Der Familienname Springorum ist im Ruhrgebiet ein bekannter Name. Ein Kommerzienrat Dr.-Ing E.h. Friedrich Springorum war z.B. Generaldirektor bei Hoesch in Dortmund Anfang des 20. Jahrhunderts. Ob der Postbote bei der Zustellung in der Bauerschaft Natorp im Januar 1862 dem zugefügten Bild entsprochen hat, ist fraglich. Die Pakete auf dem Rücken belegen im Schneegestöber wohl mehr die vorweihnachtliche Zeit.
Nur bis zum Jahr 1867 gab es noch preußische Postwertzeichen und davon zeugt auch ein Briefbeleg aus Holzwickede aus dem sehr begrenzt möglichen Zeitraum von 1861 bis 1867.
Durch die Erweiterung des Bahnhofbetriebes mit Fertigstellung der Strecke Hagen-Hengstey-Holzwickede wurde die Post seitens der Bahn ersucht aus Platzgründen neue Räume zu finden und zog 1886 in die Nordstrasse - Ecke Rausingerstrasse. Hier hatte der Landwirt Hiddemann aus dem „Alten Dorf“ ein passendes zentrales Gebäude für die Holzwickeder Post errichtet. Wir sehen die neue Poststelle an der Nordstraße aus einem Kartenausschnitt von ca. 1912. Auf der Ansichtskarte firmiert nur noch der Gasthof zur Post mit Pächter F. Linhoff, da die Poststelle 1887 bereits wieder einen erneuten Umzug vollzogen hatte und dem Gastwirt Platz gemacht hatte. Vielen Holzwickedern ist dieser Standort der Post von 1866 bis 1877 aktuell mit der Gaststätte „Hoppy“ Kurrat besser vertraut.
2. Standort der Post in Holzwickede von 1866 bis 1887
In dieser Poststelle wurde der folgende Brief aus dem Jahr 1869 auf dem Weg nach Werl gebracht. Auch hier noch der bekannte 2zeilige Kastenstempel, der bis 1873 genutzt wurde. Die Datierung des Briefes vom 22.August 1869 stammt aus dem Anschreiben. Freigemacht wurde übrigens mit Marken des Norddeutschen Postbezirks und dies noch in Groschenwährung!
Das persönliche Schreiben der Nachricht stammt vom Landwirt Massmann in Natorp und ging an die Hefefabrik F.Wulff in Werl. Solche Anschriften genügten wohl damals!
Die Postversorgung von Holzwickede für ASSELN endete 1867, da Asseln der Poststelle in Aplerbeck zugeordnet wurde, nachdem in diesem Jahr eine Pferdepost von Dortmund nach Asseln eingerichtet worden war. Mit Fertigstellung der Eisenbahnstrecke Dortmund-Süd nach Welver wurde ab 1876 auch der Zustellbereich WICKEDE vom Holzwickeder Zustellbereich gelöst und der Post in UNNA angegliedert. Nachfolgend eine Postkarte aus dem Jahr 1899 der neuen dortigen Poststelle mit Poststempel WICKEDE ASSELN.
Beide Umstrukturierungen bedeuteten eine erhebliche Entlastung für die Post in Holzwickede, die durch die Industrialisierung und den verbundenen Einwohnerzugang genügend noch mit ihren Landpostbereichen Opherdicke, Lappenhausen, Kellerkopf und Hengsen beschäftigt war. Dafür nachfolgend ein Belegbeispiel mit Gerichtspost aus Unna An den Berginvaliden Wilhelm Thiekötter in den Bäumen b/ Hengsen b/ Holzwickede aus dem Jahr 1885. Eingangsstempel Holzwickede nur noch randständig abgeschlagen. Die Adresse ist heute eher unter Partmanns Hof (früher Lohoff) in Hengsen geläufig.
Es wird auch berichtet, dass der Landbriefträger mehrfach wöchentlich eine Zeitungsausgabe zum Wohnsitz des Försters Karl Damm vom Haus Opherdicke bis nach Linscheid austragen musste!
Im April 1877 wird eine Telegraphenstation in Holzwickede in der Poststelle eingerichtet. Aber schon die nächste technische Innovation steht in den Startlöchern. 1877 werden in Berlin die ersten Fernsprecheinrichtungen mit sog. BELL- Apparaten installiert.
Die Gründe für den nächsten Umzug der Holzwickeder Poststelle im Jahr 1887 lassen sich sicherlich diesmal nicht aus Platzmangel erklären. Auf jeden Fall zog die Post in den Süden über die Bahngleise hinweg und gab hier der Straße den anhaltend gültigen Namen Poststraße, auch wenn sie diesen Standort ab 1896 schon wieder wechseln sollte! Auch hier kam der Bauherr - Rittergutsbesitzer Ebbinghaus vom Haus Dudenroth - aus dem landwirtschaftlichen Bereich.
Der Ausschnitt aus der folgenden alten Ansichtskarte von ca. 1919 zeigt uns die Poststelle im Haus Ecke Poststraße und Allee, bekannter den Holzwickedern eher mit dem nachfolgenden Hausbewohner nach 1896 mit dem Metzger Urpialek und heute ist hier ein Teil der Gemeindeverwaltung untergebracht
3. Poststelle in Holzwickede von 1887 bis 1896
Es handelt sich um das Gebäude vor dem Turm der evangelischen Kirche
Man blickt sozusagen in die Allee. Vor der Post links ein Altbau und heute im Neubau dort die Drs. Petschulat und Westermann. Rechts das Haus Nagel von 1912 und in den Geschäftsräumen aktuell (2012) ein Wäschereinigungsbetrieb.
Auch aus diesem Standort der Post in Holzwickede folgt ein passender Beleg mit einer Postkarte vom 15.Februar 1890 der Zechendirektion CAROLINE mit Versendung nach Meschede.
Der zweizeilige Kastenstempel hat zu diesem Zeitpunkt ausgedient und wurde mit einem sog. Einkreisstempel (ab 1873) in Holzwickede ersetzt und der Markeneindruck firmiert nun mit Deutscher Reichspost und dies in Pfennigen.
Das Jahr 1896 hatte mehrfache Veränderungen im Postgeschehen von Holzwickede zu verzeichnen mit deutlichen organisatorischen Umstrukturierungen. Vorangegangen war 1895 die Verlegung der zugehörigen Oberpostdirektion von Arnsberg nach Dortmund. Zunächst stand in Holzwickede wieder einmal ein Umzug der Poststelle an! Auch diesmal ging es im Jahr 1896 wieder über die Bahngleise, die den Ort teilten, aber diesmal wieder zurück nach Norden in die damalige Königstraße und heutige Stehfenstraße. (KÖNIG war Zechendirektor auf der CAROLINE gewesen).
4. Poststelle in Holzwickede von 1896 bis 1945
Zur besseren Lageorientierung dazu linksseitig oben abgebildet ein Blick von Süden nach Norden über die Bahngleise und Bahnhof hinweg und von den beiden Häusern im Hintergrund an der damaligen Königstraße war das linke Gebäude die neue Poststelle, die rechtsseitig noch einmal im Detailausschnitt abgebildet ist. Die linke Ansicht datiert ca. aus dem Jahr 1916 und rechts um 1900. Das Gebäude hatte der Landwirt Büddemann aus Rausingen (Nachfolge auf dem ehemaligen Stehfenhof) errichtet und langfristig an die Post verpachtet. In dem Postgebäude wurde ein Briefpost- und ein Paketpostschalter eingerichtet. Dahinter lag der Sortier- und Stempelraum.
Mit dem Umzug erhielt die Poststelle eine neue Poststempelform mit einem sog. Zweikreisgitterstempel mit Datumsbrücke. Oben noch ein frühes Stempeldatum aus 1899 und dies noch auf der Briefmarke mit Inschrift REICHSPOST. Ab 1902 firmierte übrigens DEUTSCHES REICH auf den Postwertzeichen. Nachfolgend die Vorstellung einer entsprechenden Postkarte im Vollbild mit dem neuen Poststempel.
Es bestand ab 1881 die Möglichkeit in Preußen zur Einrichtung sog. Posthilfsstellen zur Entlastung der Hauptpostämter zum Einsammeln der Brief- und Paketpost und Vorsortierung. So findet sich dazu auch ein Hinweis ab 1887 für das Postgebiet Holzwickede mit Posthilfsstellen in Hohenleuchte, Opherdicke, Hengsen und Altes Dorf. Nur beim letztgenannten Beispiel kann die Gaststätte Gravert als Sitz gesichert gelten, die anderen Stellen sind bis dato nicht örtlich sicher lokalisierbar oder dokumentiert. Eigene Poststempel hatten diese Hilfsstellen übrigens zu dieser Zeit nicht.
Zeitgleich im Jahr 1896 wurde aber das Postgebiet Holzwickede auch neu strukturiert.
Am 18. April 1896 erhielt OPHERDICKE ein eigenes Postamt zuständig ferner für Lappenhausen, Hengsen und den Bereich Keller! Damit war eine weitere Entlastung für Holzwickede erreicht und Opherdicke bekam und führte einen eigenen Poststempel.
Dieser Poststempel behielt bis zur vorübergehenden Aufgabe der Poststelle in Opherdicke im Jahr 1922 seine Form und seine Gültigkeit.
Die Poststelle war im Haus Becker damals im sog. WESTENDORF untergebracht.
Die Ansichtskarte ca. 1910 zeigt rechts das Haus Becker an der Dorfstraße noch mit seitlichem Tor der Deele zum Kuhweg hin. Im Hintergrund die Stephanuskirche und links davon im Fachwerkbau das Küsterhaus und damit auch Sitz der 1. katholischen „Schule“ von 1854. Dahinter am linken Bildrand die neue Schule. Als Marienschule war dies dann von 1872 bis 1928 die katholische Schule in Opherdicke. Der folgende Ausschnitt zeigt dann die Poststelle mit kaiserlichem POSTAMTSSCHILD und BRIEFKASTEN.
Vielleicht steht Herr Becker selbst hier mit seiner rot bemützten Tochter vor der Tür mit dem Eingangsschild Gasthof zur Post. Rechts in der Kuhstraße evtl. sein Pferdewagen, es gehörte übrigens auch noch eine Bäckerei dazu. Postkarte aus dem Jahr 1910.
Nicht sonderlich gut erhalten, belegt nachfolgend aber die Rückseite einer sog. Postzustellung vom Amtsgericht in Unna sowohl stempelmäßig die Poststelle HOLZWICKEDE und die Weiterleitung nach OPHERDICKE aus dem Juni 1905. Weitere Belegbeispiele in dieser Stempelkombination sind bis dato nicht bekannt geworden.
Die Post in Holzwickede hatte trotz der neu geschaffenen Poststelle in Opherdicke weiterhin Landpostbereiche mit relativ weiten Wegen wie z.B. zum Landweg zu versorgen. Briefträger zu dieser Zeit waren durchaus „wandelnde Postämter“. Sie brachten nicht nur die Post, sondern konnten auch Briefe annehmen einschließlich Einschreibversand, sie kassierten Zeitungs- und Rundfunkgebühren, zahlten spez. im Landpostbereich auch Renten aus, erledigten Postanweisungen und waren später noch zum Postscheckverfahren berechtigt
Fast schon luxuriös war dann der zeitweise Einsatz von einem Pferdefuhrwerk. Die folgende Fotopostkarte zeigt den Landbriefträger GRUNDMEIER mit seinem Wagen auf der Nordstraße 32 im Jahr 1909 vor dem Haus Rommel. Auf dem Kutschbock sitzt vielleicht eine Postkollegin mit ihrem Sohn und die Kinder auf der Straße bewundern den Wagen, der vielleicht auf dem Weg zur Chaussee war.
Innerörtlich war dann auch ein Postkarren im Handbetrieb recht nützlich.
Die obige Ansicht zeigt interessanterweise einen Postbeamten mit diesem Postkarren vor dem Gasthof zur Post von Wilhelm Schopp Ecke Rausinger- und Nordstraße ca. aus dem Jahr 1910. Die Straßen sind noch ungepflastert, neben dem Gasthof Schopp war im Anbau der Konsum für die Bergarbeiter untergebracht und der Eingang zur Gartenwirtschaft mit Kegelbahn ist extra beschildert. Allgemein sind Briefe und damit Postbelege aus Holzwickede bis zum Jahr 1960 nicht allzu häufig erhalten geblieben. Ansichtskarten von Bahnhöfen in Deutschland sind teilweise selten und von Sammlern gesucht. Holzwickede macht nun bezüglich der Bahnhofsansichten auf Postkarten und Ansichtskarten hinsichtlich der Häufigkeit eine Ausnahme. Der Bahnhof Holzwickede war im 1. Weltkrieg Halte- und Verpflegungsstation für die Militärzüge in Westfalen. Tausende Soldaten wurden hier täglich betreut im ehrenvollen Einsatz der Rotkreuz - Damen.
Die Soldaten nutzten den Aufenthalt und schrieben nun vielfach Post an ihre Angehörigen und gaben damit ein ersehntes Lebenszeichen. Die folgende Abbildung dokumentiert eine kleine Auswahl solcher Holzwickeder – Ansichtskarten als Feldpost (keine Freimachung!) mit entsprechenden Feldpoststempeln vom Alpenkorps bis zu den Karpaten!
Die kleine Auswahl der Textausschnitte der Feldpostkarten berichtet von Abspeisung, Erbsensuppe, Fahrt zur Front und dies bis Russland.
Ab dem Jahr 1919 war Billmerich dem Landpostbereich Holzwickede für 3 Jahre zugeordnet und ging dann wieder zurück in den Zustellbereich UNNA. Holzwickede bot schon seit 1899 die Möglichkeit des Telefonierens an der Post in der Königstraße (heute Stehfenstraße) an. Ab 1920 war der Telefonanschluß auch für den privaten Haushalt ein öffentliches Angebot und wurde dem Netz Dortmund – Asseln zugeteilt. Das Netz Dortmund war für Holzwickede bis zum Jahr 1966 zuständig!
1922 wurde die Poststelle in Opherdicke geschlossen und die Poststelle Holzwickede wurde wieder im Landpostbereich für Opherdicke, Hengsen mit Lappenhausen und Keller verantwortlich.
Im Jahre 1928 erfolgte dann die Neustrukturierung der Reichspost.
Auch eine Neuorganisation des Landpostwesens wurde unter dem Begriff LANDPOSTVERKRAFTUNG durchgeführt. Es wurden motorisierte Landpostkurse eingerichtet und ein solcher Landpostkraftwagen der Deutschen Reichspost wird nachfolgend abgebildet.
Für unsere Region bedeutete dies ein fester Landpostkurs ab 1.Oktober 1929 über Opherdicke, Hengsen und Hengserheide und zuständig wurde die Post in Fröndenberg. Die Kraftwagen fuhren die eingerichteten Poststellen an, dort waren die Briefe mit einem Landpoststempel – der nicht die Briefmarke entwerten durfte - versehen worden und wurden zur Endabfertigung in das Leitpostamt und in diesem Fall Fröndenberg (Ruhr) verbracht und dort erfolgte mit entsprechender zusätzlicher Abstempelung die Entwertung der Marken.
Die 2zeiligen Landpoststempel waren nicht normiert, so treten verschiedene Formen auf und auch der Text konnte leicht variieren. Die Stempelkissenfarbe konnte ebenfalls unterschiedlich ausfallen, wie die obigen Beispiele belegen.
In der oben vorgestellten Reihenfolge der Landpoststempel war der Landpostkraftwagen unterwegs und dabei wurde auch bis 1937 Billmerich mit einbezogen.
Die Landpoststelle Opherdicke wurde wieder im Haus Becker eingerichtet, wie bereits zuvor in der Zeit von 1896 bis 1922. Die neue Poststelle in Hengsen befand sich auf der Sölderstraße (heute Lichtendorferstraße) bei Dietrich (gen. Dietz) Dahmen bis zum Kriegsende 1945. Abgebildet nachfolgend das Doppelhaus Himpe - Dahmen auf der ehemaligen Sölderstraße in Hengsen. Das Haus wurde ca. 1964 abgerissen und ist damit aus dem Dorfbild verschwunden. Die Bildrichtung weist in Richtung "Hengser Kreisel" und im Hintergrund sieht man noch die mächtige Linde vor dem Haus Branscheid/Frieg. Auch davon ist aktuell nichts mehr zu sehen.
Während die Poststelle in Hengsen noch häufiger ihren Standort wechseln sollte und damit anscheinend der Holzwickeder Abfolge von 8 Standorten nacheiferte, war der Standort der Landpoststelle HENGSERHEIDE über die Jahre konstant in „Dreihausen“ an der Schwerter Straße und war dort im mittleren Haus bei Kissing eingerichtet.
Fortsetzung 04.12.2012
Im Jahr 1937 wurden die Landpostkurse neu strukturiert und Opherdicke und Hengsen wurden diesbezüglich von Fröndenberg weg- und Schwerte zugeordnet. Dementsprechend wurden die Landpoststempel geändert, wie dies die nachfolgenden Belegbeispiele demonstrieren. Das Leitpostamt führte nun im Tagesstempel entsprechend die Bezeichnung SCHWERTE (Ruhr).
Hengsen über Schwerte (Ruhr)
Opherdicke über Schwerte (Ruhr)
Die obige Ansichtskarte stammt aus dem Landjahrlager Opherdicke im Regierungsbezirk Arnsberg. Die NS-typische Organisation war seit 1935 im ehemaligen Erziehungshaus Opherdicke (ehemalige Dependance des Erziehungs- und Waisenhauses in Holzwickede aus dem Jahr 1906) untergebracht und wie die Vorderseite demonstriert in der Landjahrlagerzeit auch mit entsprechendem zeitgemäßen Flaggenschmuck ausgestattet!
An dieser Stelle geht es wieder chronologisch zurück in die Gemeinde Holzwickede und es werden vorübergehend die Haarstrangdörfer Hengsen und Opherdicke verlassen.
Erwähnenswert ist zunächst ein Hinweis aus dem Hellweger Anzeiger mit Datum vom 21.4.1933. Der Hellweger Anzeiger meldet, dass auf Drängen des örtlichen Vereins für HANDEL & GEWERBE eine öffentlich zugängliche Telefonzelle auf der Kaiserstraße der heutigen Hauptstraße aufgestellt wurde. Bis dahin war nur in der Poststelle in der Stehfenstraße (damaligen Königstraße) dem Publikum zu den Öffnungszeiten die Möglichkeit zum Telefonieren gegeben. Privatanschlüsse waren zur damaligen Zeit noch extrem selten.
Die anfängliche Vermutung, dass die Telefonzelle 1933 im Bereich der Hauptstraße auf dem Gelände des ehemaligen Schuhgeschäftes Schenkmann bzw. Uhlandapotheke und Pegasus-Buchhandlung ihren Platz hatte, ist nach weiteren Informationen nicht zu halten. Die Ecke Uhland- und Hauptstraße war wohl richtig, aber die richtige Platzierung war wohl auf der anderen Straßenseite vor dem ehemaligen – etwas zurückstehendem - Haus Wilms bzw. aktuell Rechtsanwaltskanzlei Schmitz & Partner! Hier stand auch lange eine hohe Trauerweide und der nachfolgende Bildausschnitt ca. aus dem Jahr 1960 versucht zumindest eine gewisse Lagevorstellung zu vermitteln.Der Schatten unterhalb der Trauerweide könnte der Telefonzelle entsprechen.
Aus dem Zeitabschnitt bis 1945 ist auch ein erster Absenderfreistempel in Holzwickede bekannt und vorzustellen. Die 1918 auf dem ehemaligen Zechengelände „Freiberg“ in Rausingen von Hugo Mayweg und Vincenz Wiederholt gegründete FABRIK FÜR STAHLROHRE besaß ab ca. 1934 einen Absenderfreistempel zur Postabfertigung.
Ehemaliges Geländer der Zeche Freiberg in Rausingen
Das Gelände in Rausingen war damals noch zugehörig zu Sölde und kam 1929 mit der Gebietsreform zusammen mit weiteren Anteilen zum Ortsteil RAUSINGEN der Gemeinde Holzwickede und verwaltungsmäßig verließ man damit den Landkreis Hörde mit dem Amt Aplerbeck und kehrte nach 121 Jahren wieder zurück zum Amt Unna und zunächst noch im Landkreis Hamm.
Vorgestellt wird der Absenderfreistempel aus dem Jahr 1935 mit entsprechendem Ortstempelteil und mit Rechteckwertrahmen. Das Firmenlogo illustriert die Elektroverschweißung zum Stahlrohr und die Initialen darin M und W belegen die Firmengründer mit ihren Anfangsbuchstaben.
Der Ingenieur MAYWEG schied jedoch im Rechtsstreit 1935/36 aus der Firma aus und der Kaufmann Wiederholt führte die Stahlfabrik im Alleinbesitz weiter. Diesen Umstand belegt der nachfolgend vorgestellte Luftpostbrief nach Chile, der leider etwas schwach zur Abbildung kommt. Deutlich zu erkennen aus dem Jahr 1939 ist die Firmierung nur noch als V.W.Werke Vincenz Wiederholt. Im Firmenlogo ist das M von Mayweg verschwunden und das W von Wiederholt mit dem Vornamenbuchstaben V ergänzt und verwoben. Die Werbung im Freistempel verweist auf die SPEZIALFABRIK FÜR STAHLROHRE. Der Wertrahmen wurde verändert und der Einkreisortsstempel in einen Zweikreisstempel umgerüstet.
Schon der obige Brief nach Südamerika belegt die internationale Aufstellung der Stahlrohrfirma, die in der Vorkriegszeit ca. 75% ihrer Produktion weltweit exportierte.
Firmengelände Wiederholt Anfang der 50er Jahre
Aber wie schon einmal erwähnt, war die Post auch zuständig für den Rundfunkbetrieb mit Anmeldung und Genehmigung, wie der nachfolgende Genehmigungsbescheid dokumentiert und auch die Gebührenbeiträge wurden damals durch die Poststelle bewältigt und eingezogen.
Der Bergmann Willy Pforr - wohnhaft in der Sedanstraße (heute Vinckestraße) - erhielt die oben abgebildete Rundfunkgenehmigung mit Bestätigung laut Postamtsstempel Holzwickede mit Datum vom 1.7.1934.
Das nachfolgende Bild zeigt Oberpostschaffner Franz Heitkemper vor dem Haus Hellmann auf der Hauptstraße ca. im Jahr 1940 - zu dieser damaligen Zeit übrigens ADMIRAL SCHEER STRAßE. Die zahlreichen Pakete auf seinem Schlitten (!) lassen auf die vorweihnachtliche Zeit spekulieren. Oberpostschaffner Franz Heitkemper ging übrigens 1945 in Pension. Im Haus Hellmann konnten damals links Uhren und Geschenkartikel und rechtsseitig Porzellan erworben werden.
Der folgende Briefbeleg beinhaltete wohl einen wichtigen Versicherungstatbestand und ging als nachzuweisende Einschreibsendung von Holzwickede zur Albingia-Versicherung nach Hamburg.
Als Absender offenbart sich August Rudat aus der Moltkestraße der heutigen Lessingstraße, wo er eine Schmiede und Schlosserei betrieb.
Auch ein Telegramm von Fröndenberg zur Vermählungsfeier in der Oststraße 45 (Haus Böcker heute Jahnstraße) kann hier zeitlich noch eingereiht werden.
Vielleicht hat damals Frau Hedwig Büscher das Telegramm zugestellt. Sie ist auf der folgenden Aufnahme aus dem Jahr 1942 in Holzwickede als Briefträgerin in voller und damals üblicher Dienstkleidung zu sehen mit Kleid, Umhang, Mütze, Stiefeln und Tasche!
Dann kam der 23.März 1945 und in den letzten Kriegstagen erfolgte noch ein konzentrierter alliierter Luftangriff auf den BAHNHOF HOLZWICKEDE. Wohl 1000 Bomben fielen in der Mittagsstunde auf die Gemeinde herab und hinterließen innerhalb einer guten Stunde auch außerhalb des Bahnhofgeländes durch vermutlich vorzeitigen und ungezielten Abwurf eine Spur der Verwüstung mit Toten und Verschütteten in den zerstörten Häusern und dies besonders auch im ALTEN DORF in geballter Form.
Die geschätzte Bilanz waren 50 Tote, 40 zerstörte Häuser und auf dem Bahnhofsgelände brannten 6 Tage lang 800 Waggons, die hier gegen Kriegsende nicht mehr abgefertigt werden konnten.
Der obige Brief stammt von Herbert Wilhelmy an seine Eltern in Holzwickede in der Gneisenaustraße heute Friedrich-Ebert-Straße. Herbert Wilhelmy war zu dieser Zeit als junger Soldat in Bochum stationiert. Der Feldpostbrief wurde noch aus dem zerstörten und brennendem Postgebäude an der Königstraße – heutige Stehfenstraße – geborgen und weist entsprechende Brandspuren auf. Nachfolgend noch ein Bild vom völlig zerstörten Gasthof zur Post (Wilhelm Schopp und heute Hoppy Kurrat) in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bahnhof.
In diesem Haus wohnte damals auch Franz Heitkämper und stellte obiges Dokument zur Verfügung mit dem amtlichen AUSWEIS FÜR TOTAL-FLIEGERGESCHÄDIGTE mit Datum vom 25.März 1945 ausgestellt im Kriegsschädenamt in Unna für das Haus Schopp HERMANN GÖRING-STR.1 der heutigen NORDSTR.1.
Nach 51 Jahren war die Post also gezwungen eine Notunterkunft in Holzwickede zu finden. Es wurde ein Notquartier im katholischen Jugendheim neben der Aloysiusschule eingerichtet und auch der ausgebombte Postmeister KICK fand hier in den benachbarten Kindergartenräumen eine Notunterkunft.
Die Aufnahme aus dem Jahr 1958 zeigt Jugendheim und katholischen Kindergarten als linksseitigen Anbau von 1923 und das Schwesternhaus rechts im Straßeneck Hauptstraße und Josefstraße. Schon nach 6 Monaten - im November 1945 - nahm die Post einen erneuten Standortwechsel vor und zog in die südlich benachbarte Aloysiusschule. Aufnahme aus dem Jahr 1950.
Der folgende Briefbeleg stammt aus dem Jahr 1946 und belegt das Postnotquartier in der Aloysiusschule und auch der Einschreibzettel dokumentiert mit Gummistempeleinsatz Holzwickede (Kr.Unna) eine vorübergehende Notmaßnahme.
Selbst Briefmarken waren in den Zeiten der alliierten Besatzungszonen nicht immer vorhanden und man begnügte sich auch hier mit Notlösungen, wie die folgende Postkarte beweist. Der erstattete Portobetrag mit 6 Reichspfennigen wurde mit dem Postamtsstempel Holzwickede bestätigt und diente als Briefmarkenersatz.
Da der Schulbetrieb wieder in der Aloysiusschule aufgenommen werden sollte, war die Post in Holzwickede erneut nach 3 Jahren – im Jahr 1948 - auf der Suche nach einem neuen Quartier. Man wurde in der Bahnhofstraße im Haus Hohagen fündig.
Die Nachkriegsaufnahme zeigt das Textilgeschäft Hohagen mit Eingang links und die Poststelle mit ihren dort recht beengten Raumverhältnissen auf der rechten Seite. Der Bretterzaun umfasst hier noch das Gelände des zerstörten Hauses Hakenesch. Hier entstand später ein Neubau in dem zunächst die Sparkasse residierte und nachfolgend aktuell das Schuhhaus Rose seine Geschäftsräume hat.
Die nachfolgenden Bilder stammen freundlicherweise von Herrn Gerhard Bohle und zeigen ihn als jungen Postbeamten in der beengten Poststelle auf der Bahnhofstraße bzw. mit einem Kollegen auf dem Bahnsteig in Holzwickede, um im Bahnpostwagen die Postsendungen auf- bzw. abzugeben.
Aus dieser Phase der Holzwickeder Poststelle kann nachfolgend ein Geschäftsbrief in eingeschriebener Versendungsform der Firma ROBERT KAHL mit damaligen Sitz Ecke Sölder- und Hauptstraße vorgestellt werden.
Die Aufnahme zeigt das Geschäftshaus kurz vor seinem Abriss und die Firma KAHL zog damals 1961 in die Morgenstraße in das ehemalige Bahngelände des Verschiebebahnhofs um.
Der Einschreibbrief aus dem Jahr 1955 verrät noch etliche zeitrelevante Details.
Im Einschreibnummernzettel ist noch die erste Postleitzahl 21b eingedruckt im Kreis und die notwendige Steuermarke Notopfer 2 Pfennig BERLIN belegt noch die wirtschaftlich stark belastete Nachkriegssituation mit der Insellage Westberlins innerhalb der sowjetischen Besatzungszone und später nachfolgender DDR. Ferner weist die Telefonnummer noch auf die Zugehörigkeit Holzwickedes zum Dortmunder Telefonnetz (Vermittlungszentrale ASSELN) hin. Erst 1966 erhielt Holzwickede ein eigenes Fernsprechnetz mit anfangs gerade einmal 560 Teilnehmern. Der Brief belegt weiterhin das Geschäftsfeld HERDE – ÖFEN – WASCHMASCHINEN im Zudruck des Briefumschlages. Aber die Firma ROBERT KAHL etablierte auch einen Absenderfreistempel und die dazugehörige Stammkarte (Unikat) der Firma Francotyp - Hersteller des Freistemplers - verrät mit ihren Werbeeinsätzen weitere Geschäftsfelder des umtriebigen Firmeninhabers
Das Werbesegment im Freistempel dokumentiert 1958 ROKADO Qualitätsmöbel und leitet sich aus den Anfangsbuchstaben RObert KAhl DOrtmund ab. 1964 kommt ein weiteres Werbeklischee zum Einsatz mit HA-RO Metallwaren im Freistempler. Robert Kahl hatte Geschäftsbeziehungen zu HEINZ HACKLÄNDER aufgenommen und war hier im Vertrieb der produzierten Metallwaren eingestiegen. Aber auch Waschmaschinen aus Berenbrock gehörten zum Verkaufsrepertoire von Robert Kahl, wie dies der weitere Absenderfreistempel belegt.
Hier noch ein Bild der Holzwickeder Firma ROKADO nach Umzug in die Morgenstraße 1961 (heute Montanhydraulikstraße). Die Firma Robert Kahl war damals „bundesweit“ bekannt, unterhielt sie doch bis 1976 den Fahrrad-Profi-Rennstall „rokado“ !
Chronologisch bedarf es an dieser Stelle aber auch eines Rückblicks zu den postalischen Verhältnissen in den Haarstrangdörfern Opherdicke und Hengsen seit dem Kriegsende 1945. Die Landpoststellen waren im Landpostkurs SCHWERTE (RUHR) verblieben und in Opherdicke gilt es weiterhin den Standort im Haus Becker festzuhalten.
1950 feierte die Gemeinde Opherdicke ihr 1000jähriges Jubiläum und dies wurde auch mit einem illustrierten Kreissegment auf dem zweizeiligen Landpoststempel festgehalten!
In der Bundesrepublik gibt es im Postbereich der Landpoststempel nur 6 solche Sonderstempelvarianten zu vermelden und die Illustration hält den Zeitpunkt der Festwoche vom 13.-16. Juli im Jahr 1950 vor der Silhouette des Hauses Opherdicke fest!
Die Landpoststelle Opherdicke im Haus Becker blieb bis zum Jahr 1968 erhalten. Durch die Gemeindereform mit Zusammenlegung der Orte Holzwickede, Opherdicke und Hengsen wurde der Landpostkurs Schwerte (Ruhr) aufgelöst Die Haarstrangdörfer Hengsen und Opherdicke wurden der Poststelle in Holzwickede zugeordnet.
War in Opherdicke stets das Haus Becker sitzt der Postversorgung, so wechselte der Standort in Hengsen selbst öfters nicht aber die Nebenstelle HENGSERHEIDE. Nachfolgend ein Telegramm aus der Landpoststelle Hengserheide freundlicherweise von Herrn Hochgräber zur Verfügung gestellt.
War zunächst, wie schon vorne beschrieben, die Landpoststelle auf der ehemaligen Sölderstraße (heute Lichtendorferstraße) im Haus von Dittrich Dahmen, so ging sie nach dem Krieg zu GOLGERT an der Unnaerstraße bis ca. zum Jahr 1955.
Hier hatte dann auch Hengsen ein erstes Telefon für die Einwohner zur Verfügung! Von ca.1955 bis 1965 zog die Landpoststelle Hengsen in die Gastwirtschaft Wennemer (heute Helenstube am Hengser Kreisel) und hatte hier einen kleinen Postschalter neben der Küche, der 10 Jahre von Frau Pothmann betreut wurde, die auch für die Postzustellung zuständig war.
An dieser Stelle ist unbedingt zu vermerken, dass im Jahr 1961 die 4stelligen Postleitzahlen (PLZ) eingeführt wurden. 21b verschwand und Holzwickede erhielt bis 1968 die PLZ 4757 und Opherdicke und Hengsen hatten weiterhin noch im Versorgungsbereich Schwerte die eigene PLZ 5841. Auch die beiden folgenden Postkartenausschnitte stammen von Herrn Hochgräber und belegen den Poststempel HENGSEN mit der PLZ 5841.
Schon an dieser Stelle ist zum allgemeinen Verständnis im Vorgriff der weitere Verlauf der PLZ - Veränderungen festzuhalten. Nach der Gemeindereform 1968 erhielt die Post in Holzwickede die PLZ 4755, die Poststellen Opherdicke und Hengserheide wurden aufgelöst und Hengsen selbst erhielt den neuen Stempel HOLZWICKEDE-HENGSEN ebenfalls mit der PLZ 4755. Bevor es mit der Post auf dem Haarstrang weitergeht nun ein Blick zurück nach Holzwickede, um ungefähr die zeitgleiche Entwicklung zu schildern. Dabei sind allerdings chronologische Überschneidungen nicht immer ganz zu vermeiden
Die beengten Verhältnisse der Poststelle in der Bahnhofstraße bei wachsender Gemeinde und Beteiligung der örtlichen Wirtschaft am Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit sollten sich im Neubau einer Post am Marktplatz zur Freude der Einwohner und der Postbeschäftigten im Jahr 1955 niederschlagen.
Die Firma Wiederholt zum Beispiel florierte mit der Rohrherstellung, expandierte auf 1200 Beschäftigte und kompensierte bezüglich des Arbeitsplatzangebotes die Zechenschließung und den Niedergang des Verschiebebahnhofs Anfang der 1950er Jahre.
Postbau 1955
Am 24.4. 1956 wurde die neue Post am Markt eröffnet und sollte bis zum Mai 2009 hier ihren zentralen Standort haben.
Folgend ein Einschreibbrief aus den ersten Jahren der neuen Poststelle mit gerändertem Einschreibnummernzettel.
Nach der Einführung der Postleitzahlen 1961 hatte Holzwickede bis zur Gemeindereform von 1968 die PLZ 4757, wie die Ansichtskarte aus dem Jahr 1964 sinnfällig dokumentiert.
Auf der nachfolgenden Karte ist dann schon die Umstellung der PLZ auf 4755 zu erkennen.
Wie schon erwähnt, wurde mit der Reform aus dem Jahr 1968 die Großgemeinde Holzwickede unter Einschluss von Opherdicke und Hengsen gebildet. Die Landpoststellen Opherdicke und Hengserheide wurden geschlossen und vorübergehend zog die Post in Hengsen selbst aus dem Haus Wennemer / Becker noch kurz an die Massenerstraße und wurde von Frau Helmsorig betreut, bis dann 1967 in Hengsen für ca. 25 Jahre der letzte Standort an der heutigen Lichtendorferstraße im Haus Rothenpieler / Hemmeke gefunden wurde.
Vor dem Haus Hemmeke sieht man rechts den Briefkasten vor der dort bis zum 31.12.1993 betriebenen Postnebenstelle. Der folgende Quittungsbeleg dokumentiert den neuen Poststempel HOLZWICKEDE – HENGSEN und die dort ebenfalls geführte Postleitzahl 4755.
Chronologisch wird auf diese Poststelle noch einmal zurückzukommen sein, zunächst aber wieder zur Betrachtung der Poststelle am Markt.
Holzwickede war und ist postalisch nicht mit Sonderstempelformen gesegnet. Bis auf den extrem seltenen Sonderlandpoststempel in Opherdicke zur 1000-Jahrfeier gab es Sonderstempeleinsätze im Gegensatz zu anderen gleichgroßen Gemeinden in keiner vergleichbaren Häufigkeit. Der rührige Freundeskreis HOLZWICKEDE-LOUVIERS beantragte zum jährigen Vereinsjubiläum dann aber einen Handwerbestempel, der in der Poststelle Holzwickede zu verschiedenen Zeiten eingesetzt wurde.
Am 10.September 1987 war der entscheidende Tag des 10jährigen Jubiläums und dazu nachfolgend ein portogerechtes denkwürdiges postalisches Ensemble.
Der eingeschriebene Rückantwortbrief vom 10.9.1977 der Gemeindeverwaltung ging z.Hd. des Herrn Gemeindedirektors Schwager mit Vorfrankierung mittels Absenderfreistempel und Werbetexthinweis auf die „Verschwisterung Holzwickede - Louviers“ seit 1977. Eine ergänzende und passende Beifrankatur zum deutsch-französischem Jubiläum findet sich ebenso wie der Handwerbestempel zum genannten Jubiläum. Auch die Partnerstadt Louviers legte dazu einen Sonderstempel auf, der allerdings einen kleinen Schreibfehler beinhalteten sollte und statt Holzwickede ein Holzweckede feierte.
So etwas ist nun nicht nur eine französische Nachlässigkeit. Auch die Poststelle in Holzwickede am Markt programmierte im Schaltercomputer (hier ein Vorgriff auf das Jahr 1995) ihren Ortsnamen falsch und brachte anstatt Holzwickede nur ein Holzwickde zustande! Nachfolgend noch einmal die „postamtlichen“ Schreibfehler.
1990 war dann das denkwürdige Jahr der deutschen Wiedervereinigung. Auch dazu ein spezifischer Beleg unter Nutzung der bis dato einzigen postalischen Ausgabe einer sog. BILDPOSTKARTE mit eingedrucktem Postwertzeichen unter ABBILDUNG des RATHAUSES von HOLZWICKEDE und Hinweis auf die die junge Großgemeinde „am Rande des Reviers".
Durch die Wiedervereinigung Deutschlands wurde auch eine Reform der Poststruktur und Postorganisation erforderlich. Im Rahmen der rationierungsfähigen und notwendigen Voraussetzungen war an erster Stelle ein einheitliches Postleitzahlensystem erforderlich. Die Zusammenführung der PLZ – Gebiete aus Ost und West benötigte eine 2 1/2jährige Vorbereitungszeit! Nachfolgend noch einmal Adressaufkleber des schon nicht mehr existierenden Großversandhauses QUELLE mit den kaum noch bekannten Provisorien mit PLZ – Kennung unter Nutzung von O und W.
Die Einführung der neuen 5-stelligen Postleitzahlen erfolgte mit immensem Werbeaufwand zum 1.7. 1993 und kann auch in Holzwickede entsprechend dokumentiert werden.
In nicht ganz korrektem DEUTSCH warb damals die Postfigur ROLF für die Einführung der 5-stelligen Postleitzahl. Auch in Holzwickede konnte dieser Tag natürlich festgehalten werden. Aber nicht nur die Postleitzahl wurde 5-stellig mit 59439, auch die zugehörigen weiteren Anwendungen waren veränderungspflichtig, wie das Beispiel der hier belegten und damals noch möglichen Wertversendung demonstriert. Postfachinhaber haben zusätzlich noch eigene PLZ erhalten, die eine elektronische Vorsortierung im Briefzentrum erlauben.
Die gleichzeitige Kennziffer 001 belegt zudem den ersten V-Zettel der neuen Rolle. Aber noch existierte ja die Postnebenstelle in Hengsen und auch hier wurde umgerüstet.
In der Postzweigstelle Hengsen aufgegebene nachweisbare Sendungen (Einschreiben, Wertbrief) wurden nachträglich in der Post am Markt nachbearbeitet. Hier also der neue Poststempel HOLZWICKEDE-HENGSEN am 1.7.1993, aber der R-Zettel mit der frühen Nummer 002 stammt von der „Hauptpost“ am Markt. Aber bleiben wir gleich in Hengsen.
Am 31.12 1993 wurde diese Postnebenstelle auf dem Haarstrang endgültig geschlossen!
Der obige Postkatenausschnitt mit Datum vom 31.12.1993 dokumentiert den nur 6-monatigen Stempeleinsatz der Postnebenstelle Hengsen mit seiner 5-stelligen Postleitzahl und mit der 12-Uhr-Angabe noch die letztmögliche Zeiteinstellung.
1994 legte die Deutsche Post eine LÄNDERWAPPENSERIE auf, um auch hiermit die glückliche Wiedervereinigung in Deutschland zu belegen und zu würdigen.
Die Wappenausgabe Nordrhein - Westfalen mit Stempel Holzwickede eignete sich natürlich auch dazu den damaligen Landesherren und Ministerpräsidenten Johannes Rau um ein vorderseitiges Autogramm zu bitten.
Auch der Absenderfreistempel der Gemeinde Holzwickede eignet sich recht gut dazu, den Wechsel der Postleitzahlen vorzustellen und auch gleichzeitig die verschiedenen Werbeeinsätze einmal in Erinnerung zu rufen.
Neben dem Wechsel der Postleitzahlen und den Werbeeinsätzen können auch die technischen Änderungen im Freistempler beobachtet werden mit Wechsel zur Maschinenkennung im Wertrahmen, der Übergang zur neu geforderten BLAUFARBE mit neuer Kennung und Einführung des sog. FRANKIT-Systems mit 2D-Barcodefeld
1950 stand das 1000-jährige Jubiläum von Opherdicke an und wurde postgeschichtlich mit einem seltenen Landpost-Sonderstempel bedacht. 50 Jahre später wurde erneut und nun das 1050- jährige Gedenken gefeiert und wieder kam ein Sonderstempel zum Einsatz. Dies war der erste in Holzwickede mit einer 5-stelligen Postleitzahl und es wurde wieder das Haus Opherdicke zur Illustration gewählt.
Der Sonderstempel wurde in einem Sonderpostamt geführt, das 2 Tage als kleines Zelt im Innenhof von Haus Opherdicke aufgebaut war. Eingeschriebene Sendungen waren möglich wie der folgende Briefbeleg demonstriert.
Die portogerechte Zusatzfrankatur wurde mit einer Sondermarke der Deutschen Staatsoper in Berlin gestaltet, die in ihrer Gebäudesilhouette dem Haus Opherdicke durchaus ähnelt.
Die Rationalisierungen im Postwesen gingen auch nicht an Holzwickede spurlos vorüber. Die Post am Markt wurde nach 53 Jahren geschlossen und eine Postagentur im EDEKA – Markt an der Kirchstraße eingerichtet. Der Aushang informierte die Bürger: Am 07.05.09 wird diese Filiale um 12 Uhr 30 geschlossen
Die Fotos zeigen die leer geräumten Regale und letzte Schalteraktionen am 7.5.2009
Der Umzug erfolgte im genauen Zeitplan und auch der Briefmarkenautomat und der Briefsammler hatten einen neuen Platz gefunden.
Die Uhr bestätigt es an der Wand, seit 20 Minuten ist die Postagentur in Aktion.
Offensichtlich war aber nicht alles rechtzeitig zur Hand. Der Posttagesstempel der Filiale am Markt mit der Buchstabenkennung c hatte auch noch Dienst in der neuen Agentur bis zum 12.5.2009. Erst dann gab es den neuen Tagesstempel mit der Buchstabenkennung pf und seltsamerweise hat der Stempel den Ortsnamen Holzwickede noch jetzt mit einer Ziffer 1 ergänzt. Das folgende Ensemble belegt alle 3 relevanten Stempeldaten beim Umzug in das EDEKA – Geschäft. Kontrast zur Lesbarkeit der Stempel deutlich verstärkt.
Im Jahr 2010 gab es dann den folgenden Sonderstempel in Holzwickede im Rahmen der Ruhrveranstaltung „Local – Hero - Woche 31.Okt. - 6.Nov. RUHR. 2010“. Dies war ein sog. zurückgezogener Sonderstempel ohne ein Sonderpostamt in Holzwickede selbst. Der Stempel war nur in der Sonderstempelstelle der Post in Bonn erhältlich.
Zu diesem Ereignis gab es auch eine passende Sondermarke, die auf der nächsten Abbildung mit Sonderstempel und einer Ansicht von Holzwickede festgehalten wurde
Passend wiederholt sich das Gemeindebild im Sonderstempel, nur der Zechenturm kommt nicht mehr zur Darstellung. Aber auch die Sondermarke RUHR 2010 hatte noch eine Überraschung für Holzwickede parat. Im sog. 10er Druckbogen hatte die rechte untere Marke in der Markenumrandung den Standort Holzwickede ebenfalls als Veranstaltungsort festgehalten.
Das Jahr 2011 war dann schon 1 Jahr später in Holzwickede von postgeschichtlicher Bedeutung. Ein Jubiläum stand an: 150 Jahre Post in Holzwickede.
Ein entsprechender Sonderstempel wurde mit der Abbildung des ersten Poststempels von 1861 entworfen und kam in einem Sonderpostamt vor der Postagentur zum Einsatz
Der Historische Verein war mit entsprechend gestalteten Schautafeln und einer kleinen Posthistorie in gehefteter Form präsent, die Gemeindeverwaltung bot Informationsmaterial an und die beiden Postler hatten bei strahlendem Sonnenschein recht ordentlich zu tun!
Damit endet zunächst einmal die Vorstellung auf der Homepage der Geschichtswerkstatt Holzwickede mit der Ausarbeitung DIE POSTGESCHICHTE HOLZWICKEDE.